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Umwelttipp: Zigarettenkippen in der Umwelt

Laut der Stiftung Gesundheitswissen rauchen in Deutschland etwa 28 Prozent der Bevölkerung. Tendenziell sinkt die Vorliebe für Tabak bei Jugendlichen seit vielen Jahren, doch in der erwachsenen Bevölkerung ist Rauchen nach wie vor beliebt. Des vom Rauchen ausgehenden Gesundheitsrisikos sind sich die meisten Raucher bewusst. Jedoch gehen von achtlos weggeworfenen Zigarettenstummeln Gefahren für Mensch und Natur aus, die den wenigsten bekannt sind. Ob Berggipfel, Rastplatz oder Badestrand, überall sind Kippen als Hinterlassenschaften zu finden. Rund 106 Milliarden Zigaretten werden jährlich nur in Deutschland geraucht. Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge landen bis zu zwei Drittel dieser Zigarettenkippen auf dem Boden. Zigarettenstummel und übrig gebliebene Filter sind das am häufigsten anzutreffende Abfallprodukt, das unsere Umwelt belastet. Die Städte und Gemeinden in Deutschland zahlen jährlich rund 225 Millionen Euro, um öffentliche Parks, Straßen und Abfallbehälter von Zigarettenkippen zu reinigen und diese zu entsorgen.

Gut untersucht: Rückstände in einer Zigarettenkippe

Zigarettenstummel bestehen aus dem Kunststoff Celluloseacetat (CA). Obwohl Celluloseacetat aus Cellulose, dem Material pflanzlicher Zellwände gewonnen wird, sind Zigarettenfilter nicht biologisch abbaubar. Über Tabakreste gelangt auch das enthaltene Nikotin in Natur und Umwelt. Tabakpflanzen produzieren Nikotin und wenden es gezielt gegen ihre Fressfeinde, die Tabakschwärmer-Raupen an. Von der Natur abgeguckt wurde bis in die 1970er-Jahre Nikotin noch als Insektizid eingesetzt, um Schädlinge auf den Feldern zu töten.

Bis zu 4.000 verschiedene Schadstoffe lassen sich in den Zigarettenstummeln aufspüren. Nachweislich sind 50 Stoffe kanzerogen – also krebserregend. Darunter sind Arsen, Blei, Chrom, Kupfer, Cadmium, Formaldehyd, Benzol, Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe und natürlich Nikotin.

Wenig beachtet: Auswirkungen für Mensch und Natur

Das achtlose Wegschnippen einer Zigarettenkippe ist immer noch weit verbreitet. Einmal in der Natur ausgebracht dauert es rund 15 Jahre, bis sich ein Zigarettenfilter in immer kleinere Bestandteile zu Mikroplastik zersetzt. Bekannt ist auch, dass Nikotin wasserlöslich und zudem ein starkes Nervengift ist.

In US-Studien wurden Fische in Wasser gesetzt, in dem Zigarettenkippen eingeweicht waren. Eine Kippe pro Liter genügte, um die Hälfte der Fische zu töten. Gelangen Zigarettenkippen in Oberflächengewässer, z.B. in einen Teich, können Wasservögel diese auf der Suche nach Nahrung leicht mit aufnehmen. Die giftigen Inhaltsstoffe verunreinigen das Gewässer und vergiften im Wasser lebende Organismen, wie z.B. Bakterien, Krebse, Insekten, Muscheln und Fische. Für den Großen Wasserfloh etwa, der auch in Deutschland in vielen Seen und Tümpeln lebt, ist eine Zigarettenkippe auf acht Liter Wasser tödlich.

Zigarettenfilter findet man im Magen-Darm-Trakt von Fischen, Vögeln, Walen und Meeresschildkröten. Nikotin ist deshalb so giftig für höhere Tiere, weil es die Reizweiterleitung im vegetativen Nervensystem verhindert. Zwischen 40 und 60 Milligramm Nikotin können bereits ausreichen, um einen Menschen zu töten (eine Zigarette enthält etwa 12 Milligramm Nikotin).

Belastung des Wassers und Abwassers

Durch den Kontakt mit Regenwasser werden die Giftstoffe aus der Zigarettenkippe ausgewaschen. Sie gelangen entweder direkt in Oberflächengewässer wie Flüsse und Seen oder in den Boden und damit ins Grundwasser. So kann auch die Trinkwasserqualität beeinträchtigt werden. Die Menge Wasser, die eine Zigarettenkippe vergiftet, wird je nach Quelle zwischen 40 Litern und einem Kubikmeter angegeben.

Zigarettenkippen werden auch über Gullys fehlentsorgt und fälschlicherweise über die Toilette in die Kanalisation gespült. In der Kläranlage müssen die Kippen zusätzlich herausgefiltert werden. Das gelöste Nikotin kann in Kläranlagen mit drei Reinigungsstufen nicht vollständig eliminiert werden.

Herausforderungen: Recycling und Pfandsystem

Neue Forschungsergebnisse zeigen, solange Filter weiterhin aus Zelluloseacetat bestehen, können bei einem Recycling des Zelluloseacetats aktuell aus alten Filtern keine neuen, sondern nur andere Produkte hergestellt werden. Es existieren bereits verschiedene Verfahren, bei denen der Filter als Sekundärrohstoff verwendet wird. Zigarettenfilter können beispielsweise als Komponente für Ziegelsteine Verwendung finden und es gibt Versuche, reine Zellulose aus Filtern zurück zu gewinnen, um sie für die Papierherstellung oder sogar in Textilien zu nutzen.

So steht auch die Forderung zur Einführung eines Pfandsystems für Zigaretten und deren Verpackungen im Raum. Ziel ist die Etablierung wirksamer Maßnahmen zur Vermeidung von Umweltschäden durch Zigarettenkippen und deren Verpackungen, die unsachgemäß im öffentlichen Raum entsorgt werden. Nähere Infos zu Recycling und Pfand finden Sie im u.a. Link.

Tipps zum richtigen Umgang mit Zigarettenkippen

Zigarettenkippen gehören nicht in die Umwelt. Im öffentlichen Raum gibt es häufig Müllbehälter mit sogenannten Asche-Rohren. Diese sind dafür da, um Zigarettenkippen unterwegs entsorgen zu können. Zu empfehlen ist das Mitführen von Taschenaschenbechern oder kleinen Metalldosen. Darin lassen sich Zigarettenstummel unterwegs bis zur Entsorgung aufbewahren.

Kein Bioabfall: Die Entsorgung von Zigarettenstummeln auf dem Kompost oder in der Biotonne ist tabu. Eine fachgerechte Entsorgung findet ausschließlich über den Restmüll statt.

Umweltfreundliche Zigarettenfilter: Sie bestehen aus reinen Naturfasern wie Flachs, Hanf, Baumwolle und Holz. Als Klebstoff dient hier natürliche Stärke. Herstellerangaben zufolge verrotten die Zigarettenfilter nach rund einem Monat und hinterlassen keine Kunststoffreste in der Umwelt. Erhältlich sind die abbaubaren Zigarettenfilter bislang aber nur lose – für selbst gedrehte Zigaretten. Auch hier gilt, bei achtloser Entsorgung können die Giftstoffe weiterhin die Umwelt kontaminieren.

Vergiftungen mit Tabak oder Zigarettenkippen sind bei Kindern besonders häufig. Wenn Ihr Kind eine Zigarettenkippe gegessen hat, dann setzen Sie sich unverzüglich mit der nächsten Giftnotrufzentrale in Verbindung.

Machen Sie sich bewusst, wie giftig Zigarettenkippen für unser Wasser, die Organismen und die Menschen sind.

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Eine saubere Sache: Taschenaschenbecher Jil123 auf pixabay
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