Zeitreise Gutenberg

Zeitreise Gutenberg

Die Zeitreise gibt einen Einblick in Zeit und Leben Johannes Gutenbergs. Lassen Sie sich in eine fasziniernde Epoche entführen!

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Vergangene Welt ∞ Im 14. Jhdt. sucht die Pest Europa heim. Viele Menschen sterben, die Folgen für Wirtschaft und Gesellschaft sind dramatisch. Zu Beginn des 15. Jahrhunderts ist dies den Menschen noch gegenwärtig. Krisen und Krankheitswellen sind eine ständige Gefahr.

Abbildung: Totentanz, Blockbuch etwa 1465, Wikipedia

Neue Welt ∞ Das 15. Jahrhundert markiert den Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit. Auf vielen Gebieten des menschlichen Zusammenlebens vollziehen sich tiefgreifende Veränderungen. Entdeckungsreisen verändern das Bild der Welt, während in Europa das politische Mächtegleichgewicht vollständig umgestaltet wird.

Abbildung: Windrose aus der Karte von Jorge de Aguiar, 1492, Wikipedia

Welt im Umbruch ∞ Erfindungen, kirchliche Reformbestrebungen, einer ersten Blüte humanistischen Gedankengutes und die Tatsache, dass immer mehr Menschen lesen und schreiben können, werfen neue Fragen auf, die nicht immer eine Antwort finden. Gutenbergs Erfindung wird vor diesem Hintergrund zur Revolution.

Abbildung: Holzschnitt, Gutenberg Museum Mainz

Geschäftige Stadt ∞ Mainz gehört noch im 14. Jahrhundert zu den bedeutendsten Handelsplätzen im Reich. Die Stadt ist Umschlagplatz für Waren, die auf dem Rhein gehandelt werden. Der Wohlstand ihrer Bürger läßt sich auch an den neuen gotischen Häusern ablesen.

Wichtige Stadt ∞ Die Stadt ist bis in die Zeit Gutenbergs hinein bedeutend vor allem wegen der einflussreichen Stellung der Mainzer Erzbischöfe und Kurfürsten im Reich. Zusammen mit den anderen Kurfürsten haben sie seit dem 13. Jahrhundert das Recht, den römisch-deutschen König zu wählen.

Stadt in der Krise ∞ Zu Beginn des 15. Jahrhunderts beginnt der Niedergang der Stadt. Die Mainzer sind im aufstrebenden europäischen Handel nicht mehr konkurrenzfähig. Auch der Aufstieg Frankfurts als Handelsplatz geht zu Lasten der Stadt. Eine zunehmende Verschuldung schränkt die Handlungsfähigkeit ein.

Abbildung: Händler, Hausbücher der Mendelschen Zwölfbrüderhausstiftungen, 15. Jh, Stadtbibliothek Nürnberg, Wikipedia

Unruhige Stadt ∞ Zünfte und Patrizier ringen um Einfluss im Rat und in der Stadt. Im Verlauf des Konfliktes verlassen wohlhabende und einflussreiche Familien Mainz. Trotz des immer wieder hergestellten Machtgleichgewichtes verliert die alte Oberschicht zunehmend an Einfluss.

Abbildung: Spätmittelalterliche Ratssitzung, Codex Monacensis, Bayrische Staatsbibliothek, Wikipedia

Geistliche Stadt ∞ Den Stadtmittelpunkt bilden die Kirchengebäude: Der Dombezirk mit dem Martinsdom, die Stiftskirchen St. Johann, Mariengreden und St. Mauritius. Zu diesen Kirchen gehören zahlreiche weitere Gebäude, Kapellen, große Stiftskurien und Wirtschaftshöfe. Der Klerus prägt das Leben und die Kultur der Stadt.

Abbildung: Mainzansicht aus der Schedelschen Weltchronik, 1493

Die Familie ∞ Ab 1372 wird Gutenbergs Vater, Friele Gensfleisch zur Laden, als Mainzer Bürger genannt. 1386 heiratet er Else Wirich, die Tochter eines Krämers in Mainz. Johannes Gutenberg, genannt »Henne« oder »Henchen« zur Laden oder Gensfleisch, wird um 1400 geboren.

Abbildung: Wappen der Familie Gensfleisch

Familienschicksal ∞ Friele Gensfleisch muss 1411 im Konflikt der Zünfte und Patrizier um den politischen Einfluss Mainz verlassen. Die Familie geht vermutlich nach Eltville. Dort besitzt sie ein über die mütterliche Seite ererbtes Anwesen.

Abbildung: Burg Eltville, Stich nach Tombleson, 1832, Wikipedia

Schule und Ausbildung ∞ Als Kind einer Patrizierfamilie hat Gutenberg vermutlich eine gute Schulbildung. Möglicherweise geht er wie viele seiner Altersgenossen zum Studium nach Erfurt. Auch wenn die historischen Belege fehlen: Seine späteren Leistungen sind ohne eine solide Bildung und Ausbildung nur schwer vorstellbar.

Abbildung: Johannes Gutenberg, posthume Abbildung, Gutenberg Museum Mainz

In Straßburg ∞ Gutenberg hält sich 1434-1444 vermutlich in Straßburg auf. Unter anderem stellt er Pilgerspiegel her. Ob er bereits hier mit beweglichen Lettern druckt, ist unbekannt. Ein gedrucktes Werk aus der Straßburger Zeit ist nicht überliefert, obgleich es wohl ein »Geheimprojekt« gegeben hat.

Abbildung: Pilgerspiegel (Replik) Aachen-Wallfahrt 1439 oder 1440

Das Eheversprechen ∞ Gutenberg wird von der Straßburger Bürgerstochter Ennelin von der Isern Türe wegen eines nichteingehaltenen Eheversprechens vor dem geistlichen Gericht in Straßburg angeklagt. Ob Gutenberg Ennelin daraufhin geheiratet hat, ist ebenso wie der Ausgang des Gerichtsverfahrens nicht überliefert.

Abbildung: Gothaer Liebespaar, Tafelgemälde des Hausbuchmeisters, ca. 1480, Wikipedia

Rückkehr und Neuanfang ∞ Ab 1448 ist Gutenberg wieder in Mainz. Bald danach muss er mit der Einrichtung der Druckwerkstatt begonnen haben. Zunächst druckt er vor allem Donate, also Schulbücher zum Erlernen der lateinischen Grammatik des Aelius Donatus.

Finanzierungsfragen ∞ Im Jahr 1449 erhält Gutenberg von Johannes Fust, einem Mainzer Kaufmann und Geldverleiher, eine erste Anleihe von 800 Gulden für die Herstellung von Druckgerätschaften. Eine zweite Anleihe über 800 Gulden für das »Werk der Bücher« wird 1452-1452 ausgezahlt.

Abbildung: Friedrich Reichert, Gutenbergs erster Druck, Öl auf Leinwand, 1871, Gutenberg Museum Mainz

Die Idee ∞ Grundgedanke der Erfindung Gutenbergs ist die Zerlegung des Textes in alle Einzelelemente wie Klein- und Großbuchstaben, Satzzeichen, Ligaturen und Abkürzungen. Diese Einzelelemente werden als seitenverkehrte Lettern in beliebiger Anzahl gegossen, und zu Wörtern, Zeilen und Seiten zusammengefügt.

Abbildung: Satzschiff mit fertigem Satz und Kolumnenschnur

Die Bestandteile der Erfindung ∞ Um ein Ergebnis von so hoher Qualität zu erzielen, entwickelt Gutenberg eine ganze Reihe von Techniken und Verfahren: Er entwirft Druckschriften, setzt sie als Prototypen um, vervielfältigt sie mittels Matrizen und Handgießgerät, erledigt den Satz, druckt und fügt die Bögen zusammen.

Abbildung: Handgießinstrument

Das Meisterwerk ∞ Zwischen 1453 und 1454 wird die 42-zeilige Bibel in einer Auflage von ca. 180 Stück gedruckt, davon ca. 30 auf Pergament. Sie hat einen Umfang von 643 Blättern, also 1286 Seiten und ist normalerweise in zwei Bände aufgeteilt. Der Schriftsatz ist zweispaltig, die Schrifttype einheitlich groß. Die Gutenberg-Bibel gilt bis heute als typografisches Meisterwerk.

Abbildung: Biblia latina, 42-zeilig, Altes Testament (»Shuckburgh«-Exemplar), gedruckt in Mainz: Johannes Gutenberg, 1452-1455, Gutenberg Museum Mainz

Der Verlust ∞ Das »Helmaspergersche Notariatsinstrument« vom 6. November 1455 ist das Protokoll einer Verhandlung am erzbischöflichen Gericht zu Mainz, das Gutenbergs und Fusts finanzielle Verstrickung im Zusammenhang mit dem »Werk der Bücher« dokumentiert. Der Ausgang des Prozesses ist unklar, wohl muss Gutenberg Fust die Bibel-Druckerei und die Hälfte der ausgedruckten Bibeln überlassen.

Abbildung: Helmaspergersche Notariatsinstrument, November 1455

Die Mainzer Stiftsfehde ∞ Im Konflikt zwischen Diether von Isenburg-Büdingen und Adolf von Nassau stellt sich die Stadt auf die falsche Seite. Am Ende wird aus der Freien Stadt Mainz eine kurfürstliche Land- und Residenzstadt mit sehr eingeschränkten Selbstverwaltungsrechten. Während Gutenbergs Erfindung ein grundlegender Baustein des Medienzeitalters ist, besiegelt der Konflikt in seiner Lebenszeit den politischen Abstieg der Stadt.

Abbildung: Diether von Isenburg und Adolf von Nassau

Erneute Vertreibung ∞ Rund 400 Bürger müssen die Stadt wieder verlassen und sich unter Eid verpflichten, sie auf Dauer zu meiden. Zu denen, die am 30. Oktober 1462 durch Adolf von Nassau aus Mainz vertrieben werden, gehört auch Gutenberg mit seinen Mitarbeitern. So trägt ein lokaler politischer Konflikt indirekt zur Ausbreitung einer Idee mit globalen kulturgeschichtlichen Konsequenzen bei.

Abbildung: Adolf von Nassau, Grabplatte Kloster Eberbach

Späte Anerkennung ∞ Gutenbergs Leistung wird schon zu seiner Lebenszeit gewürdigt. Auch den Beginn der Ausbreitung seiner Erfindung erlebt er noch mit. Erzbischof Adolf von Nassau ernennt Gutenberg zum »Hofmann«. Seine materielle Versorgung ist damit gesichert.

Die letzten Jahre ∞ Im Algesheimer Hof neben der Christophskirche verbringt Johannes Gutenberg die letzten Lebensjahre. Er stirbt Anfang des Jahres 1468, das belegt eine Nachlassverfügung vom 26. Februar 1468. Historisch tradiert ist der 3. Februar als Todestag. Johannes Gutenberg wird in der Kirche des Hl. Franziskus beigesetzt.

Abbildung: Nachruf von Adam Gelthuß, 1499 gedruckt

Die Verbreitung der Erfindung ∞ Schon in seinem Todesjahr gibt es zahlreiche unabhängige Werkstätten, auch in den benachbarten Ländern. Um das Jahr 1500 bringen über 250 Druckereien mehr als 20.000 Buchausgaben mit einer millionenfachen Gesamtauflage heraus. Mit der Druckkunst entsteht ein Buchmarkt von unschätzbarer wirtschaftlicher und kultureller Bedeutung.